Wir sind weiterhin erschüttert über den Terror der Hamas und entsetzt über die Brutalität und Gewalt, welche seit Oktober 23 im Nahen Osten eskaliert sind. Mit grosser Sorge versuchen wir nicht wegzuschauen, sondern verbunden zu bleiben mit der leidenden Zivilbevölkerung, unseren Projektpartner:innen und den Weltgebetstagsgruppen.

Aufbauend auf dem 100-jährigen Prinzip des weltweiten Weltgebetstages: Hinhören, nicht urteilen, nicht Partei ergreifen, vertreibt der schweizerische Weltgebetstag weiterhin die erarbeitete WGT-Liturgie 2024 mit dem originalen Titelbild, die christliche Frauen aus sechs verschiedenen Kirchen in Palästina uns nach mehrjähriger intensiver Arbeit im Herbst 2022 übergaben. Wir hören die Stimmen unserer Schwestern und teilen ihre Erfahrungen. Wir tun das im Bewusstsein, dass sich ihre Lebenssituation durch die ganze Krise verschlechtert hat, denn zum Zeitpunkt des Kriegsausbruchs in Gaza waren die WGT-Unterlagen längst fertig und gedruckt. Wenn heute die Anliegen der Frauen in Palästina im Mittelpunkt stehen, vergessen wir selbstverständlich nicht unsere jüdischen Geschwister, hier in der Schweiz und in Israel, fühlen uns auch mit ihnen verbunden und legen auch ihr Leid und ihren Schmerz in Gottes Hand.

Ein Leben, in dem «Gerechtigkeit und Frieden sich küssen» – wie es in Psalm 85 der Gottesdienstliturgie für 2024 heisst – scheint eine ferne Vision. Doch am ersten Freitag im März 2024 wird in den WGT-Gottesdiensten sehnsuchts- und hoffnungsvoll darum gebetet, dass Frieden weltweit und auch in Israel und Palästina keine Utopie bleibt, sondern Wirklichkeit wird. Wann, wenn nicht jetzt sollten christliche Frauen aller Konfessionen sich weltweit zu Gottesdienst und Gebet, zu Klage und Schweigen, zu inständigem Bitten um Frieden versammeln?

Wir sind dankbar, dass die Regional- und Vorbereitungstagungen trotz aller Unsicherheiten stattfinden. Das sind starke Schritte für den Frieden, sowohl der Organisatorinnen wie auch der Teilnehmerinnen. Herzlichen Dank – shukran! – euch allen für euer Engagement vor Ort! Bitte konsultiert weiterhin unsere Webseite, denn wir hoffen tagtäglich eine Mitteilung vom palästinensischen Komitee mit Textzusätzen zu bekommen.

Wir empfehlen euch, die Planung eurer Feier so anzugehen, wie es in unseren letzten Mitteilungen steht: Wir trauen euch etwas zu! Nämlich, dass ihr am besten wisst, was euren Mitfeiernden zugetraut werden kann und mit welcher Wortwahl wir alle NICHT zu antisemitischen aber ebenso NICHT zu antiarabischen Äusserungen und Handlungen beitragen. Je nach Hintergrund werden Worte und Bilder sehr sensibel verschieden interpretiert und ausgelegt.

Immer noch hoffen wir, dass sich die Situation in der Weltgebetstagsregion Naher Osten um einen Schritt zum Positiven verändert. Das könnte die Art und Weise unserer Feiern beeinflussen.

Der Weltgebetstag, der unter dem Titel eines Bibelverses steht, will dessen Auftrag ernst nehmen: «Ertragt einander in Liebe durch das Band des Friedens». Am 1. März sind wir alle untereinander verbunden, wie wenn wir alle selber ein Stück «Peace-Ribbon» wären, um die ganze Welt mit unserem Friedensgebet zu umspannen: salaam – shalom – Frieden – pace – paix – pasch – peace!

Im Namen des Weltgebetstagskomitees Schweiz

Vroni Peterhans, Präsidentin WGT Schweiz